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Architekturzeichnungen und Architekturmodelle aus den frühen Hochkulturen und der griechisch-römischen Antike

Einsatzgebiete / Einsatzmöglichkeiten im Bereich der Bauplanung, Bauausführung und der Bauabrechnung


Architectural drawings and architectural modells from the early Mesopotamian civilizations and Greek-Roman antiquity

Field of application in the domains of building design, implementation, and accounting processes


Claudia Bührig, Deutsches Archäologisches Institut. Orient-Abteilung, E-Mail: clb@orient.dainst.de

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Kurzbeschreibung der Fallstudie

the casestudy: an english abstract (in preparation)

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Kurzbeschreibung der Fallstudie


Durch die Architekturzeichnung - sowohl Bau- als auch Werkzeichnung - soll ein Gebäude in seiner dreidimensionalen Gestalt möglichst eindeutig festgelegt und anschaulich gemacht werden und das mittels einer zeichnerischen, meist geometrisch konstruierten Darstellung. Die Architekturzeichnung ist dabei nicht allein wie die Werkzeichnung nur zeichnerisches Hilfsmittel der Bauausführung, sondern kann zudem auch Bauaufnahme, Rißkopie, Studienmaterial oder gar Beleg für einen vertraglich festgelegten Werkumfang sein. Der Schwerpunkt der Fallstudie liegt dabei nicht allein auf den verwendeten geometrischen Verfahren und dem vorhandenen Wissen der Baumeister und Zeichner, sondern es gilt die Einsatzgebiete und Einsatzmöglichkeiten von Architekturzeichnung insbesondere im Bereich der Bauplanung, Bauausführung und der Bauabrechnung, sprich auf der Baustelle, zu untersuchen.

Architekturzeichnungen sind uns bereits aus den frühen Hochkulturen in Mesopotamien bekannt, so die erhaltenen Grund- und Aufrisse auf Tontafeln oder im Massstab 1:1 unmittelbar am Bauwerk (u.a. farbliche Kennzeichnungen oder Ritzungen); so ist z.B. die Grundrißvorzeichnung (oder Grundrißaufschnürung) in roter Farbe für das urukzeitliche Gebäude C1 der Anu-Zikkurat in Uruk nachgewiesen).




Neusumerische Tontafel aus Djokha (Umma). Grundriß eines Wohnhauses (Berlin VAM, VAT 7031)

Darüber hinaus gibt es eine Anzahl an Beispielen auch aus dem Alten Aegypten, so z.B. ein Papyrus mit dem Grundrißplan des Grabes von Ramses IV. oder auch ein Tempelgrundriß auf einem Graffito aus den Steinbrüchen von Sheikh Said.

Gezielte Forschungen zu Fragen der Bauplanung und -ausführung in den frühen Hochkulturen und der Antike werden zudem durch einen kleinen Fundus an detaillierten Ritzzeichnungen aus der griechisch-römischen Antike möglich, so z.B. an den Wänden des Adytons im Apollontempel in Didyma erhalten. Hier haben sich Aufrisse einer Säule, eines Frieses, eines Giebels oder Gebälkes, meist im Maßstab 1:1, erhalten. Darüber hinaus konnte in den vergangenen Jahrzehnten eine ganze Reihe weiterer Bauzeichnungen im Rahmen der laufenden Grabungsdokumentationen erfasst werden, wie u.a. ein römischer Giebelriss aus Baalbek (Libanon) oder der Giebelriss auf dem Pflaster vor dem Augustusmausoleum in Rom. Nur wenige der bekannten Pläne waren bisher Gegenstand intensiver Untersuchungen. Erwähnenswert sind daher insbesondere die erhaltenen Ritzzeichnungen aus Didyma. Hier kann nachgewiesen werden, das schon um 250 v. Chr. Entwurfszeichnungen, meist im Massstab 1:1, im Bauverlauf eine zentrale Rolle spielten und auch proportional verkleinerte Zeichnungen bekannt waren.

Ergänzt werden diese Betrachtungen zu den Architekturzeichnungen durch die der Architekturmodelle, die ein hilfreiches Instrument zur Visualisierung von Bauvorhaben gegenüber einem potentiellen Bauherren darstellen! Mit Hilfe des plastischen Präsentationsmediums werden Einzelbauten wie auch umfangreiche Baukomplexe in ihrem dreidimensionalen Aufbau darstellbar und vorstellbar.


Bereits aus dem Alten Aegypten sind detaillierte Hausmodelle, die rund 4000 Jahre alt sind, als Grabbeigaben bekannt. Ein umfassende Untersuchung zu der Bedeutung und der Notwendigkeit / dem Nutzen für den Planungs- und Bauprozeß dieser Objekte steht immer noch aus. Ob mit den Architekturmodellen wie z.B. das Steinmodell des Adyton des römischen Tempels A in Niha die ästhetische Qualität des Entwurfs gegenüber den Bauherren vermittelt werden sollte, gilt es zu hinterfragen. Schon länger gesichert ist, dass für Detailentwürfe sogenannte "Paradeigmata", d.h. Modelle im originalen Maßstab, angefertigt wurden. Es handelt sich dabei um Vorlagen zur standardisierten Anfertigung von Kapitellen, Gebälken oder anderen bauplastischen Details.




Steinmodell des Adyton vom Tempel A in Niha, Libanon (nach Will 1985)

Diese beiden Quellengattungen sollen auf ihre Bedeutung für die praktische Arbeit auf der Baustelle befragt werden. So wird zu fragen sein:

Wie erfolgt die Umsetzung dieser Planung auf der Baustelle? Wurden die so skizzierten Grundrisse aufgeschnürt, abgesteckt oder angerissen?

Wer übernahm diese Aufgabe? In welcher Form teilte man den Bauleuten den Entwurf/Plan mit? Werden die einzelnen Planungsschritte am Beispiel einer Zeichnung erläutert?

Welche Rolle spielen in der Planungs- und Ausführungsphase die Architekturmodelle? Und wer erläuterte die Architekturzeichnungen bzw. -modelle? Ist es der Entwerfer/der Verfasser des Plans oder der Leiter/Koordinator der Arbeiten auf der Baustelle?

Zur Beantwortung dieser Fragen müssen auch die schriftlichen Quellen, wie u.a. Bauabrechnungen aber auch Bauinschriften aus den frühen Hochkulturen und der Antike sowie insbesondere die archäologischen Baubefunde als Quelle herangezogen werden.


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Tools:

1. Datenbank mit Architekturzeichnungen aus den frühen Hochkulturen und der griechisch römischen Antike / Database with ancient architectural drawings

2. Datenbank mit antiken Baustellendarstellungen / Database with ancient presentation of building sites

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