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Florentinische Baurechnungsbücher des 15. Jahrhunderts -
Typologie, Funktionsweise, Wissenshintergründe (geplant)
Conti di fabbrica del '400 a Firenze. Tipologia, funzionamento, stato della conoscenza
Account books on florentine building sites of the 15th century. Typology, function, knowledge base
Hermann Schlimme, Bibliotheca Hertziana, E-Mail: schlimme@biblhertz.it
Jens Niebaum, Bibliotheca Hertziana, E-Mail: niebaum@biblhertz.it
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Kurzbeschreibung der Fallstudie
english abstract in preparation
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Libro di debitori e creditori, Santa Maria delle Carceri,
Beispiel für die Anwendung der doppelten Buchführung
Kurzbeschreibung der Fallstudie
Seit dem Quattrocento haben sich in Italien in größerem Umfang Baurechnungsbücher
erhalten. Diese Quellengattung wurde jedoch bisher praktisch ausschließlich im
Rahmen monographischer Darstellungen des jeweiligen Gebäudes genutzt, soweit sie
Aufschluß über dessen Baugeschichte geben. Was fehlt, ist eine Abhandlung, welche
die Bücher selbst zum eigentlichen Forschungsgegenstand macht. Zentrale Fragestellungen
einer solchen Studie könnten etwa die folgenden sein: Welche Typen von
Baurechnungsbüchern gibt es im Quattrocento? Lassen sich dabei historische
Entwicklungsprozesse feststellen? Was sagen Baubücher über die logistische und
administrative Organisation der jeweiligen Baustelle und über die Kompetenzen der
Beteiligten aus? Welche Wissenshintergründe sind den Buchhaltern selbst zuzuschreiben,
und in welchem Umfang beeinflussen diese die Art der Buchführung bzw. Abrechnung selbst
sowie die Gattung insgesamt?
Angesichts der Schwierigkeiten der materiellen Erschließung - nur ein verschwindend
geringer Teil der erhaltenen Baurechnungsbücher ist in toto und damit so publiziert,
daß sich zu den oben angesprochenen Fragen überhaupt Aussagen treffen lassen - versteht
sich die Fallstudie als Vorarbeit zu der oben angedeuteten zusammenfassenden Darstellung;
ihre Aufgabe kann nur darin liegen, einen Horizont möglicher Fragestellungen zu erarbeiten
und anhand weniger ausgewählter Beispiele Antworten zu skizzieren. Bei den letzteren
handelt es sich um ein Rechnungsbuch für San Lorenzo in Florenz aus den Jahren 1441-53,
das, weil es von einem Angestellten der Medici-Bank geführt wurde, über die das
Rechnungswesen der Baustelle administrativ abgewickelt wurde, in besonderer Weise geeignet
erscheint, Möglichkeiten des Wissenstransfers zu exemplifizieren; ferner um die
Baurechnungsbücher für Santa Maria delle Carceri in Prato (ab 1485), die aufgrund ihrer
nahezu vollständigen Erhaltung über die unterschiedlichen Buchtypen und das zwischen ihnen
bestehende Verweissystem besonders deutlich Auskunft zu geben verspricht.
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